November 2013

Unfall oder antisemitischer Anschlag?

29. November 2013

Bei Győr in Ungarn ist die Statue des jüdischen Dichters Miklós Radnóti zerstört worden. Ungarns Behörden schweigen über die Hintergründe.

Ein Streifen braune Erde, eine weisse Tafel mit einer kaum noch lesbaren Inschrift. Mehr ist nicht mehr zu sehen in der flachen, kahlen Landschaft westlich der ungarischen Stadt Győr. Bis vor einigen Tagen stand hier noch eine lebensgrosse graue Granitstatue: ein trauriger Mann in einem weiten Mantel vor einer immergrünen Zypressenhecke. Jetzt ist die Statue verschwunden.


An dieser Strasse bei Győr stand das Radnóti-Denkmal. Mittlerweile wurden alle Spuren verwischt. Foto: B. Odehnal

Wahltriumph für slowakischen Neofaschisten

25. November 2013

Márian Kotleba verehrt den slowakischen Ex-Diktator Tiso und hetzt gegen Minderheiten. Jetzt ist er zum Präsidenten seiner Region gewählt worden.

Ein Kommentator schreibt von einem Albtraum, ein anderer von einer Katastrophe. Alle reiben sich die Augen und fragen: «Wie konnte das geschehen?» Doch das Wahlergebnis ist eindeutig. Der Führer der slowakischen Rechtsextremen, Márian Kotleba, siegte in der Stichwahl zum Präsidenten der mittelslowakischen Region Banská Bystrica mit 55,5 Prozent über den gemeinsamen Kandidaten von Sozialdemokraten und bürgerlichen Parteien. Kotleba verehrt den 1947 hingerichteten slowakischen Diktator und Hitler-Verbündeten Jozef Tiso, er tritt häufig in schwarzer Uniform mit den alten faschistischen Symbolen auf, hetzt gegen Juden und Roma und ist deshalb mehrmals verhaftet worden. Jetzt hat er eines der höchsten politischen Ämter im Staat.


Márian Kotleba in seiner Heimatstadt Banská Bystrica. Foto: B. Odehnal

Korrespondent ausser Kontrolle

8. November 2013

Ein ungarischer Journalist beschimpft seine ausländischen Kollegen.

Warnung! Dieser Artikel enthält derbe Ausdrücke und Schimpfwörter. Er ist für Jugendliche unter 14 Jahre nicht geeignet.

Leider lassen sich diese Ausdrücke nicht vermeiden, denn der Brief, den diese Zeilen behandeln, besteht im Wesentlichen aus Flüchen. Bereits die Anrede lässt ein gewisses Mass an Höflichkeit vermissen: «Hört zu, ihr Arschgesichter!» Gemeint sind alle ausländischen Korrespondenten, die aus und über Ungarn berichten, «mit ein paar ehrenwerten Ausnahmen». Autor des Briefs ist István Lovas, der aus Brüssel für die ungarische regierungsnahe Zeitung «Magyar Nemzet» schreibt und vor einigen Tagen den unbändigen Drang spürte, seine Kollegen auf das Gröbste zu beschimpfen.