Nachtzüge nach Deutschland könnten doch noch fahren
Zum Fahrplanwechsel im Dezember stellt die Deutsche Bahn sämtliche Nachtreisezüge ein, auch jene in die Schweiz. Die Österreichischen Bundesbahnen wollen diese Chance nutzen.
Es war seine letzte Bilanzpräsentation bei den Österreichischen Bundesbahnen: Kurz bevor Christian Kern zum österreichischen Bundeskanzler aufstieg, stellte er als Chef der ÖBB noch die Weichen für den Ausbau des Nachtzuggeschäfts. Aus österreichischer Sicht sei der Nachtverkehr auf Schienen weiterhin «attraktiv», sagte Kern im April und stellte sich damit demonstrativ gegen die Deutsche Bahn (DB), die mit dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember sämtliche Nacht- und Autoreisezüge einstellen will. Das wird nicht nur innerdeutsche Verbindungen betreffen, sondern neben anderen auch die Nachtzüge von Zürich nach Hamburg, Berlin, Amsterdam und via Dresden nach Prag.
Der Transalpin kommt zurück
Mit dem Fahrplanwechsel am Wochenende bekommt ein Zug zwischen der Schweiz und Österreich wieder den traditionsreichen Namen. Allerdings nur auf helvetischen Gleisen.
Er war stets der Paradezug zwischen der Schweiz und Österreich. 52 Jahre lang verband der Transalpin Basel, Zürich und Wien. Als die Österreichischen Bundesbahnen 2010 auf dieser Strecke den Railjet in Betrieb nahmen, verschwand der Name aus den Fahrplänen. Jetzt kommt er wieder.
Railjets nehmen doch keine Velos mit
Der Einbau von Fahrradboxen in die Premiumzüge zwischen Zürich und Wien wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Eigentlich sollte der Umbau demnächst schon abgeschlossen sein. Ab Frühjahr 2013 hätten laut den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) die Premiumzüge Railjet mit einem Abteil zur Mitnahme von Velos unterwegs sein sollen. Die Pläne dazu waren im vergangenen Sommer präsentiert worden. Die Kombination von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln «ist uns ein wichtiges Anliegen», erklärte damals die Chefin des ÖBB-Personenverkehrs, Birgit Wagner.
Der Railjet bekommt vorerst kein Fahrradabteil. Foto: B. Odehnal
Jetzt aber ist alles wieder anders. Still und heimlich wurde der Einbau der Veloabteile auf unbestimmte Zeit verschoben. Sicher ist, dass auch in diesem Sommer in den am Tag aus der Schweiz nach Österreich verkehrenden Zügen keine Velos mitgenommen werden können.
Railjet wird velotauglich
Die ÖBB sträubten sich lange dagegen. Nun muss die Bahnbetreiberin doch sämtliche ihrer Paradezüge umrüsten.
Von Bernhard Odehnal, Wien
Ab dem kommenden Jahr werden die Tagzüge zwischen der Schweiz und Österreich wieder Velos befördern. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben beschlossen, ihren Paradezug Railjet so umzubauen, dass jeder Zug bis zu sechs Fahrräder mitnehmen kann. Zu diesem Zweck wird aus der Luxusklasse im vordersten Waggon ein Abteil ausgebaut und stattdessen werden Fahrradständer montiert. Auch eine Steckdose für E-Bikes soll es geben.
Chris soll nicht aufs Abstellgleis
Österreichs Bahnfahrer kämpfen für ihre Ansagerin – und gegen den Computer.
Wer im Zürcher Hauptbahnhof in einen Zug nach Innsbruck, Salzburg oder Wien steigt, kann die Stimme nicht überhören. «Sehr geehrte Fahrgäste! Im Namen der ÖBB begrüssen wir Sie im Railjet», ertönt sie aus den Lautsprechern, nach jeder Station: «Der Railjet verfügt über drei Klassen, in denen Sie individuell betreut werden, sowie über ein Railjet-Bistro in der Mitte des Zuges. 80 Bildschirme informieren Sie über Halte und Ankunftszeiten.» Nun kann man über die «individuelle Betreuung» im österreichischen Premiumzug geteilter Meinung sein – die ungeliebten Bistros werden bald zu Speisewagen umgebaut, und die «80 Bildschirme» sind in Wahrheit 58.
Kein Zug für Eis und Schnee
Der österreichische Railjet erweist sich als nicht besonders winterfest.
«Österreich machts besser», jubelte unlängst die Boulevardzeitung «Österreich» und meinte die Bewältigung des Schneechaos. Besonderes Lob bekamen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), deren neuer Chef Christian Kern in der Zeitung auch den Grund für die «sensationelle Pünktlichkeit» erklären darf: Die Vorbereitungen auf den Winter hätten bei den ÖBB voll gegriffen, «trotz der extremen Wetterbedingungen haben wir uns als Bahn gut geschlagen». Nun soll der Zeitung keineswegs unterstellt werden, ihre Jubelmeldung habe etwas mit dem ganzseitigen Inserat der ÖBB in derselben Ausgabe zu tun. Es ist nur so, dass viele Bahnreisende den Jubel schwer nachvollziehen können.
Neuer Auftrag für Stadler Rail in Österreich
Der Thurgauer Bahnbauer entwickelt Schmalspurzüge für die Mariazellerbahn.
Die österreichische Gebirgsbahn in den Wallfahrtsort Mariazell wird neue Züge von Stadler Rail bekommen. Am Freitag gab der Verkehrsminister des Bundeslandes Niederösterreich bekannt, dass die Thurgauer bis 2013 neun dreiteilige, elektrische Triebzüge im Wert von rund 60 Millionen Euro liefern werden. Stadler Rail wollte zum neuen Auftrag nicht Stellung nehmen. Auch der Besteller mit dem sperrigen Namen Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft verweist auf ein Stillhalteabkommen bis 24. November. Bis zu diesem Zeitpunkt könnte der unterlegene Bieter, die Firma Bombardier, Einspruch gegen die Vergabe erheben.
Als Bahnfahren noch chic war
Die Österreichischen Bundesbahnen stellen ihren Paradezug Transalpin aufs Abstellgleis.
Um 16.40 Uhr (vielleicht auch etwas später) werden die Lautsprecher auf dem Wiener Westbahnhof heute zum letzten Mal verkünden: «ÖBB Eurocity 163 Transalpin aus Zürich fährt ein». Der Zug bleibt - aber der Name verschwindet. Statt des Transalpin fährt ab Sonntag der namenlose RJ 163: Der rot-graue Railjet, der von den Österreichischen Bundesbahnen als das beste und modernste Luxusprodukt auf Europas Schienen beworben wird.
Schweizer Kritik am österreichischen Superzug
Passagiere lassen wegen Verspätungen und zahlreichen Mängeln kein gutes Haar am vielgepriesenen Railjet.
Mit Superlativen wurde bei der Präsentation in Zürich nicht gespart. Die Personenverkehrs-Chefin der Österreichischen Bundesbahnen, Gabriele Lutter, war im vergangenen Novemberextra in die Schweiz gekommen, um auf einer Pressefahrt rund um den Zürichsee den neuen Superzug der ÖBB vorzustellen. Der bis zu 230 km/h schnelle Railjet werde «neue Massstäbe im Fernverkehr» setzen, versprach Lutter. Mit der Einführung einer «Premium Class» neben zweiter und erster Klasse wolle man Business-Reisende aus der Luft auf die Schiene holen. Neben «höchstem Komfort» werde auch schnelleres Reisen geboten: Der Railjet verkürze die Fahrzeit auf der Strecke Zürich-Wien um 44 Minuten auf genau 8 Stunden.